Oriental DANCE ART
Raqs Sharqi – „Tanz des Ostens“ – im arabischen Raum, Bauchtanz im Westen….
Die Geschichte des Orientalischen Tanzes… mehr erfahren (pdf)
DER NAME
Um den Bauchtanz kreisen Mythen, Vorurteile, jede Menge Halbwissen oder auch Wunschvorstellungen lüsterner Zeitgenossen. Schon der Name ist umstritten: Orientalischer Tanz? Arabischer Tanz? In den USA „Middle Eastern Dance“?, obwohl der Mittlere Westen in Amerika ja woanders liegt….oder eben Bauchtanz? Raqs Sharqi, arab. für Tanz des Ostens oder auch Orientalischer Tanz trifft es am besten. Obwohl es im Orient ja auch jede Menge Folklore- und Hoftänze gibt, die damit meistens nicht gemeint sind. Ich persönlich habe nichts gegen „Bauchtanz“: da weiß jede:r, was Sache ist.
DIE HERKUNFT
Bauchtanz hat sich in jenen Ländern entwickelt, in denen asiatische und afrikanische Tanzeinflüsse zusammengetroffen sind: in Ägypten und der Türkei resp. herrschten die Türken bzw. die Osmanen ab dem 16. Jahrhundert über weite Teile Nordafrikas, so auch mehrere Jahrhunderte lang über Ägypten. Hatten sich bereits die Pharaonen Tänzerinnen aus Schwarzafrika und „Asien“ (damals Irak, Syrien) an ihre Höfe geholt, so wurde diese Tradition unter den Mamluken fortgeführt. Der Nachschub dieser Tanz- und Gesangssklavinnen wurde aus Tscherkessien und Angehörigen von Turkstämmen rekrutiert, da Araber und später überhaupt keine Muslime mehr versklavt werden durften. Aus dieser Mischung afrikanischer und asiatischer Tanztraditionen entstand die Frühform des späteren Raqs Sharqi.
AFRIKA und ASIEN = ORIENT?
Stilbildende Tanzbewegungen aus Afrika sind Kreise (Beckenkreise, Kopfkreisen), Zweierbewegungen (hoch/tief, rechts/links, vor/rück) und Stampfschritte wie zum Beispiel beim Schichatt in Marokko oder beim Tanz der Ouled Nail in Algerien, während die Arme keine eigene Aufgabe haben. Der Shimmy, die Zitterbewegung(en), hat seinen Ursprung im afrikanischen Kongo bei den Bantuvölkern und ist mit den schwarzen Sklaven in die USA gekommen, wo er Ende des 19. Jahrhunderts als binnenkörperlicher „Platztanz“ seinen Namen erhielt. Als Nachfolger von Ragtime und Cakewalk löste er von 1920 bis 1924 auch in Europa eine Modewelle aus, die schließlich mit dem Charleston weiterging.
Aus Asien kommen die Achterbewegungen der Hüfte, des Oberkörpers und des Kopfes, tiefe Rückbeugen, filigrane Hand- und Armbewegungen sowie eher grazile Schritte.
Der Schwerpunkt verändert sich also von unten nach oben, von West nach Ost, oder spirituell gesehen vom Wurzelchakra zum Kronenchakra.
DIE MUSIK
Die Bewegungen des OT sind mit orientalischen Instrumenten und zu orientalischen Rhythmen entstanden. Nur mit orientalischer Musik kann eine orientalische Tänzerin die ganze Bandbreite ihres tänzerischen Könnens ausdrücken. Ein tiefes Verständnis für die arabische Musik und ihre Eigenheiten ist dazu Voraussetzung. Während Orientalinnen damit aufwachsen, müssen sich europäische Tänzerinnen dieses Verständnis erst „erarbeiten“. Nur einem geringen Prozentsatz gelingt dies wirklich und die meisten bevorzugen „Fusion“-Musik oder extra für den westlichen Markt produzierte Musik. Da das europäische Publikum allerdings noch weniger von orientalischer Musik versteht und andere Unterhaltungsbedürfnisse hat als das arabische, wird dieses Manko meist nicht als solches wahrgenommen, sondern sogar eher als Vorteil betrachtet.
DIE TANZTECHNIK
Im Gegensatz zum europäischen Tanz (Ballett), bei dem die Tänzerin ihren Körper als Einheit bewegt, ist die Basis des Orientalischen Tanzes die Isolationstechnik und das darauf aufbauende Bewegungsprinzip der Polyzentrik.
Die Polyzentrik im Orientalischen Tanz basiert auf der Isolation folgender Körperteile:
Hüfte/Becken; Brustkorb mit Bauch und Schultergürtel; Kopf und Hals;
In diesen Hauptzentren werden nochmals isoliert:
Innerhalb des Beckens die einzelnen Hüften
Innerhalb des Bauches der Oberbauch und Unterbauch
Innerhalb des Schultergürtels die einzelnen Schultern
Innerhalb der Arme die Unterarme, Hände und Finger
DIE BEWEGUNGSÄSTHETIK des ORIENTALISCHEN TANZES
ist Koordination und Kombination.
Die Koordination der einzelnen isolierten Bewegungszentren ist das angestrebte Ziel orientalischer Tänzerinnen. Binnenkörperliche Kombinationen sind mehrere Bewegungen eines oder mehrerer Bewegungszentren, die aufeinander folgen oder gleichzeitig stattfinden.
KOSTÜM und MORAL
Vorfahren des zweiteiligen Raqs Sharqi-Kostüms waren die Kostüme der traditionellen, ägyptischen Unterhaltungstänzerinnen, der Ghawazee: (osmanische) Pumphosen, Bluse, Weste, Hüft-Tuch und/oder Münzgürtel; später langer Rock, Bluse, Weste oder Bustier.
Gemäß den islamisch-patriarchalischen Regeln muß eine Frau ihren Körper vom Ohrläppchen bis zum Handgelenk resp. Fußgelenk bedecken. In konservativen muslimischen Ländern ist schon Kurzärmeligkeit ein No-Go, geschweige denn Spaghetti-Träger, tiefe Ausschnitte, kurze Hosen oder hohe Beinschlitze. Vom Bauch ganz zu schweigen.
Eine Frau, die spärlich bekleidet öffentlich tanzt, weiß, dass sie damit ihren Ruf verloren hat. Einen zweitrangigen Ruf haben auch die Musiker, die für Tänzerinnen spielen; für Sänger:Innen zu spielen ist dem Image hingegen dienlich. Der äygpt. Präsident Nasser hat bauchfreie Kostüme verboten, bzw. der Nabel durfte nicht sichtbar sein. Die Tänzerinnen umgingen das Verbot mit einem auf den Nabel aufgeklebten Schmuckstein, mittig platzierten schmalen Stoffstreifen oder/und dünner Netzstoffe.
Der Tallistoff aus Assiut (Südägypten), ein Netzstoff, in den echte Silberfäden eingearbeitet wurden, war ursprünglich ein Stoff für oberägyptische Hochzeitskleider. Nachdem Tänzerinnen diese Kleider für sich entdeckten (siehe Foto ganz oben mittig, Tahia Karioka – die zu allem Überfluss auch noch 14x verheiratet war), war er quasi „entehrt“. Keine Braut, die auf ihr Ansehen Wert legte, zog diesen Stoff noch an. Die Produktion ging rapide zurück und in den 1980er Jahren fand man ihn nur noch auf Londoner Flohmärkten.
Zu Beginn der deutschen „Bauchtanzwelle“ in den 1980ern waren Vorurteile auch in Deutschland noch die Regel. Das dürfte sich mittlerweile etwas gebessert haben.
SCHLEIER, SÄBEL, ZIMBELN, LEUCHTER, STOCK und weitere „Props“
Der Schleiertanz als eigenständige „Unter-Tanzform“ des OT ist eine Erfindung aus den USA, die aufgrund der beeindruckenden Optik eine große Anhängerschaft hat. Der Tanz mit dem Kerzenleuchter (Shamadan) auf dem Kopf hat in Ägypten und auch in Persien eine lange Tradition. Er gehört zum Baladiteil der Tanzroutine und soll vor allem von Hochzeitstänzerinnen als Anführerinnen des Hochzeitszuges in den dunklen Straßen vorgeführt worden sein. Vermutlich war es ursprünglich eher ein Tablett mit Kerzen als eine Metallmütze mit angeschrauben Kerzenhaltern wie heute. Der Tanz mit einem Säbel ist ebenfalls eine amerikanische Erfindung. Es gibt in Marokko einen Hochzeitstanz, bei dem die Frau das Schwert des Ehemannes (= seine Ehre) nimmt und sich damit ein paar Mal dreht, ähnlich beim Tanz der Beschari aus Nubien. Akrobatische Einlagen gibt es in beiden Fällen dazu nicht. Zimbelspiel gehört zum Baladi und der Stocktanz zur südägyptischen Folklore.
Bei all diesen Prop-Tänzen (von amerik. „property“) steht eher die Tanztechnik im Vordergrund und nicht der persönliche Ausdruck der Tänzerin.
BALADI
Der Baladi („vom Land“) gehört zum Shaabi („vom Volk“), obwohl er ein typisch städtischer Tanz aus Kairo ist. Er bezeichnet jedoch die ursprünglichere, einfachere Form des OT, erdiger, mit wenig oder keinen modernen (westlichen) Tanzelementen. Die genaue Abgrenzung ist allerdings kaum möglich. In etwa mischen sich 80% Raqs Sharqi mit Bewegungen aus der ägyptischen Folklore. Baladi kann auf verschiedene Arten von Musik getanzt werden; meist enthält sie einen Text. Manchmal ist es auch spezielle Shaabi-Musik, deren Herkunft die unteren Gesellschaftsschichten sind und deren Liedtexte oft wenig bis keinen tieferen Sinn ergeben. Als Baladi-Rhythmus (4/4) bezeichnet man den Masmoudi Saghir (kleiner Masmoudi) im Gegensatz zum Masmoudi Kabir, dem großen Masmoudi (8/4).
AWALIM
Awalim (sing. Almeh) war die Bezeichnung für gebildete, in Gesang, Instrumentenspiel und Tanz ausgebildete Künstlerinnen, die in die Harems der reichen und vornehmen Häuser Ägyptens zur Unterhaltung eingeladen wurden. Die Ghawazee, die professionelle Straßentänzerinnen und Postituierte waren, und deren Auftritte unter Sultan Mohamed Ali verboten wurden (1834 – 1866), bezeichneten sich wegen des wesentlich besseren Rufes der Awalim daraufhin gerne selbst als solche. So entstand eine Begriffsvermischung und Begriffsverwirrung. Als es die echten, vornehmen und stets verschleierten Awalim (selbstredend gibt es von diesen daher auch keine Fotos oder Gemälde!) dann nicht mehr gab, ging die Bezeichnung „Awalim“ vollends auf die professionellen Unterhaltungstänzerinnen der Mohamed-Ali-Straße in Kairo über. Diese Straße ist bis heute der Markt für Instrumente und in den Cafés für Musiker, Tänzer und Tänzerinnen.
Raqs Awalim bezeichnet seit den 1940er Jahren einen erotischen Animiertanzstil, der von Prostituierten kultiviert und typischerweise auch gerne im Sitzen ausgeführt wurde.
In der mehrfach verfilmten Kairotrilogie des Literaturnobelpreisträgers Nagib Machfus („Das Zuckergässchen“, „Zwischen den Palästen“ und „Palast der Sehnsucht“) gibt es mehrere Tanzszenen dieser Art. Die abendlichen Feste der Tänzerinnen mit ihren Kunden fanden in speziellen Häusern und häufig auch auf den damals so beliebten Hausbooten (Awama) statt.
DIE NORDAFRIKANISCHEN UNTERHALTUNGSTÄNZERINNEN… mehr erfahren (pdf)
Sie heißen Shichatt, Nailiyat, Azriyat oder Ghawazee. Zu Hause sind sie in Marokko, Algerien, Tunesien und Ägypten. Gemeinsam ist ihnen der zweifelhafte Ruf, der Frauen ihres Gewerbes bis heute anhängt. Zu recht, wenn man sich die Wertmaßstäbe und die Moral der islamisch-patriarchalischen Gesellschaftsform zu Eigen macht. Zu Unrecht, wenn man nicht moralisch wertet und ihren Beruf als einen – notwendigen – unter vielen Berufen ansieht. Mit Tanz, Gesang und käuflicher Liebe verdienten sie ihr Geld, ihre Aussteuer, und oft genug unterhielten sie damit ihre Stammfamilie, welche davon recht gut lebte. Es waren und sind ledige Frauen ebenso wie geschiedene oder früh verwitwete, die sich auf diese Art durchs Leben schlagen.
Besonders über die Naili in Algerien wurde viel geschrieben. Als bevorzugtes Ziel und Thema französischer Reisender gingen diese ungewöhnlichen Tänzerinnen in die Literatur ein. Auf zahlreichen Kolonialpostkarten sind sie verewigt. Berichte über die Tänze der Nailiyat finden sich unter anderem bei Isabell Eberhardt, W. Kobelt oder auch dem Tänzer Ted Shawn, der zusammen mit der Tänzerin Ruth St. Denis Algerien bereiste. Einer dieser Reiseberichte stammt von Guy de Maupassant.
Ähnlich erging es den Ghawazeetänzerinnen von Ägypten. Sie gelten seit langem als die ägyptischen Zigeunerinnen, als Ghagar und Halep. Gemeinsam ist den Ghagar und Zigeunern in anderen Ländern, daß sie sowohl mit Musik und Tanz, aber auch als Tagelöhner ihren Lebensunterhalt verdienten wie die anderen nordafrikanischen Unterhaltungstänzerinnen auch. Auch sie boten käufliche Liebe an oder auch „Ehen auf Zeit“, für 3 Tage oder 3 Wochen, wie es der Islam vorschreibt, womit die übliche Prostitution verhindert werden sollte, aber in Wirklichkeit nur verdeckt wurde (und wird). Auch über die Ghawazee wurde viel geschrieben. Am bekanntesten ist wohl der freimütige Bericht von Gustave Flaubert, der 1849 bis 1851 Ägypten bereiste und fasziniert war von den Tänzerinnen und dies in seinem Reisetagebuch von Ägypten dokumenierte.
Am unbekanntesten in der deutschen Bauchttanzszene blieben bis heute die Shichatttänzerinnen Marokkos. Ihr Name, der von dem Wort „Sheikh“ oder besser „Sheikha“ abstammt, wurde für Frauen verwendet, die unter anderem auf Hochzeiten bei den jeweiligen Frauen – und Männergruppen tanzten, über ein großes Repertoire an Liedern verfügten und auch als eine Art Aufklärerinnen fungierten. Innerhalb der städtischen Frauengemeinschaft ist der Tanz als gemeinschaftliche Nachmittagsunterhaltung nach wie vor populär und beliebt. Die Vorführungen in Hotels und Nachtclubs sind natürlich den professionellen Tänzerinnen vorbehalten, von denen die Besten über eine hervorragende Körperbeherrschung und gute musikalische Kenntnisse verfügen.
„Ein guter Shikhattanz muß vier Elemente enthalten“, erklärt die marokkanische Tänzerin Sahra Zarkouh, die heute in Finnland lebt: „erstens die schnellen kleinen Hüftvariationen, zweitens das Haarewerfen und die Kopfrotationen, drittens das Händeklatschen , im Offbeat oder polyrhythmisch und viertens eine ebensolche Fußarbeit, die an eine Zwischenform von Kathak und Flamenco denken läßt: manchmal mit Schuhen, manchmal barfuß getanzt, jedenfalls kommt immer die ganze Sohle (im Flamencotanz „golpe“ genannt) zum Einsatz“.
Kontrarhythmische Fußarbeit haben die Ghawazeetänzerinnen und Shikhatt – Tänzerinnen gemeinsam, allerdings gibt es auch Stampfschritte bei den Ouled Nail. Die Benutzung von Stöcken als Tanzutensil ist eine Eigenart der Ghawazee, die aus dem Said stammt und von der südägyptischen Tradition des Raqs el Asaya, des Stocktanzes, übernommen wurde. Auch der Einsatz der Sagat, der Fingerzimbeln, kommt aus der ägyptischen Tradition. Die Fingerzimbeln sind bereits in der Pharaonenzeit entstanden und haben sich von dort nach Kleinasien, der Türkei und Persien verbreitet. Tänze mit Tüchern sind in Algerien dafür allgemein verbreitet. Zum Shikhat werden außer dem Hüftschal keinerlei Accessoires eingesetzt.
Die Tänze aller professioneller Unterhaltungstänzerinnen der genannten Länder zeichnen sich besonders durch starke körpersprachliche, erotische Präsenz aus, die sich in den vielfältigen kleinen, schnellen Hüftbewegungen manifestieren und die durch die verhüllende Kleidung eher betont wird und dadurch noch reizvoller wirkt.
ORIENTALISCHE HOFTÄNZE und ORIENTALISCHE FOLKLORE
Wie kann ich einen Tanz stilistisch einordnen? Welche Fragestellungen helfen mir dabei?
Zuallererst hört man natürlich die Musik: welche Instrumente, welche Rhythmen, welche Melodien werden gespielt?
Oft werden Volkstänze zu Freiluftinstrumenten getanzt, die viel zu laut und zu schrill für eine Wohnung wären: Mizmar (auch Zamr, Gaita, Surnay, eine Oboenart) gehört dazu; die zwei- bis dreisaitige Rababa und die große Zylindertrommel (T´bol, Davul u.a.) bilden das typische Freiluft-Folkloretrio. Die Rohrflöte Nay findet man bei beiden Tanzarten. Für die klassische Musik sind meistens Oud, Kanoun, Violine/Kamanga, Riqq und/oder Tabla (Darbukka) im Einsatz.
Der einfachste Unterscheidungsindikator sind die Kostüme: Ist es ländlich oder städtisch? Kann man damit arbeiten oder dient es der Präsentation? Für welches Klima ist es gedacht?
Dritter Punkt ist die Choreographie. Folkloretänze werden häufig in Gruppen getanzt, Hoftänze gerne als Solo oder Kleingruppe. Gibt es choreographische Besonderheiten, wie z.B. eine Frau in einer Männergruppe oder umgekehrt?
Zu guter Letzt schauen wir uns die Bewegungen an? Wird geflirtet oder gearbeitet? Gekämpft oder der Zusammenhalt der Gemeinschaft betont?
Fast alle Hoftänze und die meisten Instrumente haben durch die Zeiten eine Entwicklung von „oben nach unten“ erfahren.
Das heißt, zuallerst waren Tänze und Instrumente sakralen Handlungen und den Priester:Innen vorbehalten. Irgendwann gingen sie über an die Höfe, erst für Repräsentationszwecke und später dann zur Unterhaltung. Wieder eine geraume Zeit später wurden sie von Angehörigen der höheren Gesellschaftsschichten ausgeübt, bis sie schließlich auch von Bauern und Handwerkern übernommen wurden und, was die Instrumente betrifft, zuletzt bei den Bettlern und Kindern landeten.
DIE WELT DER ORIENTALISCHEN MUSIKINSTRUMENTE… mehr erfahren (pdf)
Die heute in Europa verwendeten Instrumente haben ihren Ursprung fast alle im Orient. Fast, d.h. mit Ausnahme des Saxophons. Das Saxophon ist ein gezielt entwickeltes Lärminstrument, das der Belgier Alfons Sax zu militärischen Zwecken konstruiert hat.
Die Leistung des Abendlandes besteht vielmehr darin, dass es – etwa gegen Ende des Mittelalters – die aus der Fülle des Orients übernommenen Instrumente technisch vervollkommnete und familienmäßig ausgebaut hat. Dieser Ausbau für jeden Zweck wie Tanz, Unterhaltung, Militär und für jede Tonhöhe oder Tonfarbe ist die eigentliche Leistung des Okzidents.
Die Instrumente wurden – ausgehend vom maurischen Spanien und dem türkisch besetzten Balkan – von Spielmannsleuten und Gauklern in ganz Europa verbreitet.